Wie kann ich eine Website erstellen? – Teil 3: Die Baukasten-Systeme
Wer nach dem letzten Beitrag über selbstgehostete Websites lieber noch einmal die Option Homepage-Baukasten abwägen möchte, findet hier einen hoffentlich hilfreichen Überblick.
22. April 2021 • Lesezeit: ca. 20 Minuten
Ich muss allerdings direkt vorweg sagen, dass ich selbst nicht mit Baukästen arbeite. Daher ist es auch nicht so sinnvoll, euch jetzt irgendwelche persönlichen Empfehlungen zu geben. Da verweise ich für Details lieber auf die diversen Vergleichstests, die ich auch schon im ersten Teil zum Thema „Wie erstelle ich eine Website?“ angesprochen habe.
Ausführliche Erfahrungsberichte inklusive Screenshots der Editoren sowie Vor- und Nachteilen findet ihr z.B. auf blogmojo.de (dort ist eine Übersicht im Footer), websitetooltester.com, websitebuilder-test.com, experte.de, trusted.de, sonntagmorgen.com oder hubspot.de sowie speziell für die kostenpflichtigen Tarife bei website-tutor.com. Wundert euch nicht: in einigen Details widersprechen sich die einzelnen Berichte, was unter anderem daran liegt, dass sie zu unterschiedlichen Zeiten getestet haben und die Angebote manchmal variieren.
Vorteile von Homepage-Baukästen
An dieser Stelle soll es aber ohnehin eher um die allgemeinen Aspekte der Baukasten-Systeme gehen. Es dürfte euch nicht überraschen, dass auch diese Option der Website-Erstellung Vor- und Nachteile hat. Positiv ist das (meist) umfangreiche Angebot an Design-Vorlagen, das teilweise sogar vergleichsweise individuelle Layouts ermöglicht. Technische Wartungsarbeiten müssen in der Regel nicht selbst vorgenommen werden, was insbesondere absolute Laien freuen dürfte. Und zu guter Letzt gibt es die Baukästen häufig in einer kostenlosen Variante – sofern es sich um reine Baukasten-Anbieter handelt und nicht um Hosting-Anbieter, die „nur“ zusätzlich einen Baukästen bereitstellen.
Nachteile von Homepage-Baukästen
Die größten Nachteile dieser kostenlosen Variante: Man bekommt keine „richtige“ Domain (sprich: der Anbieter ist immer in der Adresse zu sehen) und es gibt Werbeeinblendungen oder zumindest einen Hinweis auf den Baukasten.
Domain-Muster kostenloser Baukasten-Websites
Wix | kontoname.wixsite.com/benutzername |
Jimdo | deinbenutzername.jimdosite.com |
Webnode | deinname.webnode.com |
WordPress.com | deinbenutzername.wordpress.com |
Mit einem kostenpflichtigen Upgrade lassen sich diese „Makel“ zwar beheben, allerdings bleibt immer ein anderes und aus meiner Sicht noch größeres Manko bestehen: Man ist mit einer Baukasten-Website immer vom jeweiligen Anbieter abhängig (abgesehen von WordPress.com natürlich). Natürlich wird es auch genug Leute geben, die damit überhaupt kein Problem haben und ohnehin keinen Gedanken daran verschwenden. Ich wollte es nur nicht unerwähnt lassen ;)
Solltet ihr nämlich doch mal wechseln wollen, könnt ihr die Website nicht zu einem Konkurrenten oder einer selbstgehosteten Website transferieren. Letzteres ist zwar theoretisch durch manuelles Kopieren der Dateiinhalte möglich, allerdings dürft ihr die Designs der Baukästen natürlich aufgrund der Urheberrechte nicht einfach übertragen. Nicht falsch verstehen: Eure eigenen Inhalte (Texte, Bilder) könnt ihr natürlich jederzeit überall wieder einfügen und hochladen – es geht hier nur um die Design-Dateien, die dem Anbieter gehören ;)
Suchmaschinenoptimierung (SEO)
Das ist allerdings auch ganz gut so, da der Code in der Regel nicht optimal aufgebaut ist. Das liegt schlichtweg daran, dass möglichst individuelle Einstellungen umsetzbar sein sollen, was den Code letztendlich aufbläht.
Inline-Code
Aufgeblähter Code bezieht sich meist auf Inline-Code, der durch „What you see is what you get“-Editoren (WYSIWYG) entsteht. Das Textprogramm Word ist auch ein solcher Editor, dementsprechend chaotisch sehen die damit gespeicherten HTML-Dateien auch aus ;)
Inline-Code vermischt HTML (für die Struktur der Website) mit CSS (für die Design-Informationen) und ist zum Beispiel die Folge davon, wenn ihr im Editor für einzelne Abschnitte oder Überschriften eine bestimmte Schriftfarbe auswählt.
Für Ausnahmen ist das natürlich völlig okay. Wenn ihr aber jede einzelne Überschrift auf diese Weise und mit denselben Werten anpasst, ist es sinnvoller, diese Einstellung ein einziges Mal im Style-Sheet vorzunehmen und nicht in jedem dieser Überschriften-Elemente manuell zu überschreiben.
Der Unterschied wird schon deutlich, wenn ihr die Farbe der Überschrift z.B. in Schwarz haben möchtet. So sieht das HTML-Element normalerweise aus:
<h1>Überschrift</h1>
Legt ihr nun Schwarz als Farbe fest, sieht der Code so aus:
<h1 style="color: #000000;">Überschrift</h1>
Wenn ihr jetzt noch die Schriftgröße verändert und den Text kursiv darstellen wollt, wird die Zeile noch länger:
<h1 style="color: #001B41; font-size: 46px; font-style: italic;">Überschrift</h1>
Und ungefähr so unübersichtlich, wie euch das jetzt erscheint, ist es auch für die Programme und Crawler der Suchmaschinen, die den Code lesen, und zusätzlich wird die Dateigröße und damit auch die Ladezeit erhöht – insbesondere, wenn es in jeder Zeile so aussieht ;)
Das allein spricht aber noch lange nicht gegen den Einsatz von Baukästen. Denn erstens hat es optisch keinerlei Auswirkungen (auch in Sachen Ladezeit ist es jetzt nicht so dramatisch wie zu große Bilddateien etc., aber Kleinvieh … ihr kennt das Sprichwort) und zweitens ist es z.B. bei Multipurpose-Themes und PageBuildern (z.B. WPBakery, Elementor) für WordPress zwar meist besser, aber auch nicht großartig anders. In dem Fall handelt es sich ja streng genommen auch „nur“ um einen Baukasten, der halt auf dem „eigenen“ Server installiert ist. Wenn ihr dann aber wild jeden einzelnen Buchstaben einfärbt, kann das System auch nichts dafür ;)
Das alles kann euch für eine AutorInnen-Website per Baukasten aber ehrlich gesagt erst mal ziemlich egal sein. Diese Dinge sind eher unter SEO-Gesichtspunkten relevant und die User werden eure Seite entweder direkt ohne Umweg über eine Suchmaschine aufrufen oder zum Großteil aktiv mit konkret zu euch passenden Begriffen suchen und nicht über allgemeine Stichworte wie „Autorin Berlin“ oder so.
SEO beginnt beim Inhalt
Sofern ihr eine Dienstleistung (in unserer „Bubble“ hier wahrscheinlich Lektorat, Cover-Design, o.ä.) anbietet, ist SEO zwar schon wichtiger. Ihr wollt schließlich potenzielle Kundschaft auf euch aufmerksam machen. Allerdings sind auch da erst einmal die Inhalte eurer Website relevanter als ein paar Zeilen unnötiger Inline-Code.
So könnt ihr beispielsweise in den Informationen über euer Angebot auf eure Spezialgebiete (z.B. bevorzugte Genres oder Themen) eingehen, um bei entsprechenden Suchanfragen eher in den Fokus zu rücken. Auch die Eingabe relevanter Seitentitel und Beschreibungen ist in den meisten Fällen ganz passabel machbar.
Aber natürlich sind das nur die Grundlagen der Suchmaschinenoptimierung. Bei ernsten Absichten steckt noch deutlich mehr dahinter. Es hat schon seinen Grund, dass sich Leute in Vollzeitjobs damit beschäftigen ;) Und bevor SEO relevant ist, muss die Seite ja auch erstmal online sein.
Zeitaufwand
Bitte erwartet aber nicht, dass ihr mit einem Baukasten innerhalb von ein paar Minuten eine wunderschöne Website hinzaubert – auch wenn die Werbung das mit Slogans wie „in Minuten“ oder „mit einem Klick“ verspricht. Ich habe es im Beitrag zum Hosting schon erwähnt: Wer ein Tagespensum in einer halben Stunde erledigt, hat schlicht kein brauchbares Ergebnis.
Der Vorteil der Baukästen ist aber, dass ihr relativ schnell Fortschritte seht und die Motivation nicht sofort hinterm Sofa verschwindet. Dennoch solltet ihr euch natürlich unabhängig von Baukästen grundsätzlich Gedanken darüber machen, welche Texte und Fotos ihr auf eurer Website zeigen wollt. Vielleicht habt ihr schon eine Vita geschrieben, bei einigen existiert eventuell auch schon Material über die Bücher. Wenn ihr diese Inhalte aber erst erstellen müsst, werdet ihr das kaum in einer halben Stunde schaffen.
Wir erinnern uns: „Content is key“
Außerdem ist eine Website natürlich nicht mit dem Online-Stellen auf ewig „fertig“. Die technische Wartung entfällt bei einem Baukasten zwar, die inhaltliche Pflege solltet ihr aber deshalb nicht vernachlässigen. Ihr müsst nicht ständig Texte und Fotos aktualisieren, aktuelle Neuigkeiten hingegen dürfen schon auf der Website auftauchen ;)
Außerdem kann es generell nicht schaden, ab und zu mal nach dem Rechten zu schauen. Gerade im Falle von Jimdo, denn wer sich dort nicht innerhalb von 180 Tagen in seinen kostenlosen Account einloggt, riskiert damit, dass die eigene Website gelöscht wird!
Kalkuliert also bitte ein gewisses Zeitbudget ein, wenn ihr euch zum ersten Mal im Baukasten einloggt und ein Design auswählt. Ihr werdet mehr als zehn Minuten damit verbringen ;)
Usability
Was bei Baukasten-Systemen auffällt, ist die fast ausschließlich grafische Benutzeroberfläche. Ihr müsst nirgendwo selbst Code eintragen, sondern stellt eure Website mit Buttons, Reglern und „Drag and Drop“ zusammen. Je nach Umfang der verfügbaren Inhaltselemente muss man sich da natürlich auch erst mal zurechtfinden, aber das gelingt im Normalfall ziemlich intuitiv. Wix scheint sich hier in der allgemeinen Wahrnehmung übrigens als Spitzenreiter zu etablieren.
Design-Vorlagen
Prinzipiell kann es sogar tatsächlich genügen, dem Versprechen der Werbung zu folgen und „nur“ eigene Texte und Grafiken in ein fertiges Template einzufügen. Bei Wix („ADI“) und Jimdo („Dolphin“) kommen auf Wunsch sogar „KI“-Systeme zum Einsatz. Ich setze die künstliche Intelligenz hier in Anführungszeichen, weil die Module anhand eines Fragebogens und euren Antworten kombiniert werden. Zwar wird euch dadurch auch Arbeit abgenommen, aber eine echte KI ist dann doch noch mal was anderes ;)
Anscheinend gibt es bei diesen „KI“-Systemen auch noch mal Unterschiede zum manuellen Editor und Jimdo unterscheidet sogar zwischen zwei getrennten Baukasten-Systemen. So ist dort ein Blog laut blogmojo.de nur im alten „Creator“-Modus integriert, dem dann wiederrum die „KI“-Features fehlen. Wer einen Blog als zentralen Aspekt einer modernen Website plant, sollte sich dann vielleicht eher in Richtung Wix oder WordPress orientieren.
Insgesamt sind solche allgemeinen Vorlagen oder auch auf die Bedürfnisse zugeschnittene „Modulkompositionen“ für den Einsatzzweck durchaus brauchbar, allerdings nicht wirklich individuell. Was nicht heißt, dass sie nicht gut aussehen – ihr könnt euch auch vorab einen Überblick verschaffen, ohne einen Account zu erstellen:
Wix
Wix bietet euch eine nach Kategorien sortierte Übersicht, die unter anderem auch eine Sparte für „Literatur“ bereithält.
Bei Wix ist aber darauf zu achten, dass ein einmal festgelegtes Design nachträglich nicht mehr geändert werden kann. Im Fall eines Wechselwunsches müsstet ihr offenbar tatsächlich eine komplett neue Seite erstellen – also überlegt vorab lieber zweimal ;)
Jimdo
Bei Jimdo gibt es eine Auswahl echter Kunden-Websites – vermutlich handelt es sich dabei auch bewusst um besonders gut gelungene Exemplare ;)
Webnode
Webnode bietet ebenfalls eine kategorisierte Übersicht über die verfügbaren Vorlagen.
WordPress.com
Bei WordPress könnt ihr die verfügbaren Themes nach Kategorien und Features filtern. Die Auswahl ist allerdings begrenzt und entspricht nicht dem Theme-Repository, das bei selbstgehosteten Websites zur Verfügung steht.
Strato
Die Vorlagen des Strato-Baukastens könnt ihr direkt in einer Live-Demo ausprobieren.
Ionos
Eine Übersicht über Vorlagen des Ionos-Baukastens findet ihr auf der Vorschau-Seite.
Sofern ihr noch kein umfangreiches Corporate Design festgelegt habt, sind die Templates also vollkommen akzeptabel und teilweise wirklich hübsch anzusehen. Selbst wenn ihr ein Logo oder bevorzugte Farben und dementsprechende „Vorgaben“ habt, wird sich da sicherlich eine passende Designvorlage finden lassen. Spätestens in der Smartphone-Ansicht sind die Unterschiede der meisten Templates ja sowieso nicht mehr allzu ausgeprägt.
Datenschutz
Ebenfalls einheitlich geht es beim Thema Datenschutz zu. Ihr seid als Website-BetreiberIn immer selbst dafür verantwortlich, egal auf welcher Grundlage die Seite fußt. Aber das Gute ist: Die Baukasten-Anbieter helfen euch dabei – manche mehr, manche weniger.
Bitte beachtet: Ich kann und darf hier keine Rechtsberatung geben, daher sind alle Angaben unverbindlich und ich kann für die Vollständigkeit, Aktualität und Richtigkeit der bereitgestellten Inhalte keine Haftung übernehmen. Sie dienen lediglich der Orientierung. Wenn ihr konkrete Fragen habt, wendet euch bitte an den Support eures jeweiligen Anbieters oder direkt an entsprechende Fachleute mit juristischer Kompetenz.
Wix liefert gleich einen ausführlichen Leitfaden zum Thema, bei Jimdo gibt es Blog-Beiträge zum Thema DSGVO allgemein und ein Update zu Cookies im Detail. Bei wordpress.com gibt es ebenfalls eine Übersicht inklusive weiterführender Links und einem Muster für eine Datenschutzerklärung, nur Webnode hält sich mit einem Beitrag zu Cookies und einem bereits älteren Artikel zur DSGVO etwas zurück.
Bei Strato und Ionos, den beiden Anbietern ohne Gratis-Angebote, gibt es ebenfalls Hilfestellung. Strato liefert eine Übersicht in den FAQ (und bietet optional ein Datenschutz-Zusatzpaket über Janolaw für ca. 35 Euro/Jahr). Bei Ionos liefert die Suche im Hilfe-Center diverse Artikel und Anleitungen zum Thema Datenschutz.
Ionos preist seinen Baukasten übrigens sogar offensiv als DSGVO-konform an, was allerdings trügerische Sicherheit bedeuten kann. Ich sage bewusst „kann“, denn letztendlich hängt es auch ein wenig davon ab, was ihr in die Seiten einfügt.
Vorsicht bei externen Quellen (nicht nur im Baukasten!)
Ganz simpel gesagt: Externe Quellen sind immer kritisch, dazu gehören Youtube-Videos, Instagram-Widgets oder Newsletter-Anmeldeformulare. Alles, was von externen Servern kommt, überträgt automatisch persönliche Daten (min. die IP-Adresse) eurer User an diese externen Anbieter (vgl. z.B. https://dr-dsgvo.de/iframes-haftung-bei-einbindung-externer-inhalte/ oder https://www.brightsolutions.de/blog/aenderungen-bei-der-datenschutzgrundverordnung/). Und das sind im Falle der drei oben genannten Beispiele Google (Youtube), Facebook (Instagram) und oft US-Anbieter (Newsletter via MailChimp beispielsweise, insbesondere seit dem Ende des Privacy Shield).
Es gibt zwar widersprüchliche Meinungen und Ansichten dazu (u.a. unter Berufung auf das berechtigte Interesse, weil die Übertragung der IP-Adresse notwendig ist – die Einbindung der angeforderten Inhalte aber nicht unbedingt), aber um auf Nummer sicher zu gehen, solltet ihr diese Dinge nicht ungefragt aktivieren, sondern entsprechende Zustimmungsoptionen vorschalten (wenn möglich) oder einfach externe Links setzen (ihr könnt z.B. die Vorschau eines Youtube-Videos einbinden und darunter per „Video auf YouTube ansehen“ zum Video verlinken).
Falls ihr nicht wisst, welche externen Quellen auf eurer Website „mitspielen“, könnt ihr das über die Entwickler-Tools eures Browsers herausfinden.
- In der Regel öffnet sich die entsprechende Konsole über die Tastenkombination „Strg“ bzw. „Ctrl“ + „Shift“ (also die Umschalttaste zum Großschreiben) + „i“.
- Dort findet ihr im Tab „Netzwerkanalyse“ oder „Network“ (ggf. direkte Tastenkombination: „Strg“ oder „Ctrl“ + „Shift“ + „e“) alle Hosts, die beim Aufrufen eurer Website Dateien beisteuern. Idealerweise steht da nur die eigene URL, gerade bei Baukästen und auch vielen WordPress-Themes sind aber mindestens Content Delivery Networks – z.B. für Google Fonts – dabei.
Achtung: Damit alle Quellen angezeigt werden, solltet ihr die Seite einmal neu laden. Ihr könnt auch in der Kopfzeile auf „Host“ oder „Domain“ (je nach Browser unterscheidet sich das) klicken, dann werden die Einträge alphabetisch geordnet und der Überblick etwas erleichtert.
- Die Cookies, die von eurer Website gesetzt werden, findet ihr im Tab „Web-Speicher“ (Firefox, auch per Tastenkombination: „Shift“ + „F9“ – die findet ihr meist in der obersten Reihe der Tastatur) bzw. „Applications“ (Chrome) oder „Storage“ (Safari).
Hier ist es übrigens hilfreich, die Website nach Möglichkeit im Inkognito-Modus des Browsers zu öffnen, damit euch nicht etwaige Login-Cookies angezeigt werden, die für die normalen Besucher eurer Website egal sind.
Und so nervig es auch ist: Wenn ihr nicht wisst, was die entsprechenden Cookies und Quellen bedeuten, müsst ihr wohl oder übel die oben verlinkten Erläuterungen der Anbieter durchlesen oder Google fragen, was die Namen der Cookies bedeuten – Spoiler: „ga“ stammt von Google Analytics ;)
Geratet aber nicht sofort in Panik, wenn eure Seite Cookies oder externe Quellen direkt einbindet. Es gibt auch technisch notwendige Dateien, die durchaus ohne Zustimmung eingesetzt werden dürfen. In dem Fall wird wie gesagt meist das „berechtigte Interesse“ zitiert, um die Funktion der Website zu gewährleisten. Das scheint allerdings in den meisten Fällen noch eine Grauzone zu sein, die man besser im Auge behält, falls die Zukunft da klare Vorgaben bringt – worauf die Baukasten-Anbieter sicherlich auch kurzfristig reagieren würden.
Datenschutzerklärung nicht vergessen
Ein Hinweis in der Datenschutzerklärung muss übrigens immer erfolgen, unabhängig davon, ob ein Cookie oder ein externer Dienst wirklich aktiviert wird (siehe auch diesen Beitrag auf datenschutz-generator.de). Entsprechende Mustertexte findet ihr in den Datenschutzgeneratoren z.B. bei e-recht24.de (kostenlos) oder auf datenschutz-generator.de (kostenlos für Privatpersonen und kleine Unternehmen mit Jahresumsatz bis 5.000 Euro), die übrigens jeweils auch ein Tool für die Erstellung eines ebenfalls verpflichtenden Impressums anbieten.
Statistiken
Besonders schwerwiegend hinsichtlich des Datenschutzes sind übrigens Cookies, die dem Tracking dienen – etwa in Statistik-Tools. Einige Anbieter haben eine solche Funktion bereits integriert und stellen dann auch entsprechende Zustimmungsoptionen bereit (ihr kennt bestimmt alle die nervigen Auswahlfenster, die beim ersten Besuch einer Website aufploppen – im Bild seht ihr das Beispiel von Wix).
Im Fall von Tracking-Cookies muss die Zustimmung der User übrigens zwingend aktiv und informiert erfolgen. Ein bloßer Hinweis im Stile „Wir setzen Cookies ein und mit der weiteren Nutzung unserer Website erklären Sie sich damit einverstanden“ ist nicht mehr ausreichend (vgl. datenschutz-generator.de oder e-recht24.de)!
Die entsprechenden Informationen zu den integrierten Tools für eure Datenschutzerklärung und eventuell notwendige Einstellungen solltet ihr über die oben erwähnten Links der Anbieter finden. Bei Drittanbietern wie Google Analytics seid ihr aber wieder auf euch gestellt. Die Integration eines eigenen Kontos ist zwar nicht überall möglich (und eigentlich auch nicht nötig), aber es kann ja nicht schaden, das noch mal zu erwähnen ;)
Die Statistiken können euch in den Gratis-Versionen nämlich durchaus bei der Entscheidung helfen, ob sich ein kostenpflichtiger Tarif lohnt. Das hängt natürlich auch davon ab, wie intensiv ihr die Inhalte eurer Website pflegt, ein Indikator sind Besucherzahlen aber immer. Da muss es auch kein umfangreicher Report wie bei Google Analytics sein, die Standard-Funktion der Baukästen reicht – wenn vorhanden – in der Regel aus und kann auch problemlos eingesetzt werden. Infos dazu gibt es von den Anbietern selbst bei Wix, Webnode und wordpress.com.
Bei Jimdo ist die Statistik-Funktion erst im Rahmen eines Premium-Pakets verfügbar und benötigt offenbar aufgrund einer Verknüpfung zu Google Analytics zwingend einen Vertrag zur Auftragsdatenverarbeitung mit Jimdo (s. hier), den ihr dann über https://jimdo-legal.zendesk.com/hc/de/articles/360000782763-Auftragsverarbeitungsvertrag-Jimdo abschließen könnt.
Eine Übersicht über diverse Anbieter und die Optionen, dort eine solche Vereinbarung zu bekommen, bietet übrigens blogmojo.de. Schaden kann es weder beim Baukasten- noch beim Hosting-Anbieter.
Wenn sich abzeichnet, dass sich jeden Monat nur ein paar Leute auf eure Seite verirren und sich der Aufwand für euch nicht wirklich lohnt, sondern nur Zeit fürs Schreiben oder sonstige Aktivitäten beansprucht, lohnt sich vermutlich auch die Investition in Premium-Tarife nicht. Falls ihr aber regelmäßige Besucher auf eurer Seite habt und die Inhalte durchaus einen Mehrwert zu Social Media etc. darstellen, sieht das schon wieder anders aus.
Beachtet bei der Auswertung aber, dass dieser Zustimmungszwang die Zahlen auch etwas verfälscht, weil eben nicht mehr jeder User zustimmt und dementsprechend auch nicht alle erfasst werden. Als grobe Faustregel gilt inzwischen, dass die Zustimmungsrate zwischen 70 und 80 Prozent liegt – bei fachspezifischen Websites und entsprechendem Bewusstsein der User wird allerdings auch häufiger abgelehnt. Schlagt im Zweifel einfach 25 Prozent auf eure Zahlen auf und ihr habt wahrscheinlich eine recht gute Orientierung ;)
Kosten
Gratis-Angebote
Bevor ihr aber kostenpflichte Tarife der Baukästen-Anbieter bucht, gibt es ja zunächst einmal auch kostenlose Versionen. Dazu gehören in erster Linie die bekannten Vertreter Wix, Jimdo, Webnode und WordPress.com, auf die ich mich aus dieser Riege hier auch beschränke (die kostenpflichtigen Angebote von Strato und Ionos folgen weiter unten).
Allerdings ist das Angebot in den Gratis-Tarifen teilweise ziemlich eingeschränkt und daher eignet sich diese Option ehrlicherweise nur für den Einstieg. Es ist ein bisschen wie bei den berühmt-berüchtigten „Free-to-play“-Videospielen: sie kosten nichts, man kommt schnell rein, aber auf Dauer braucht man kostenpflichtige In-Game-Käufe, um das volle Potenzial ausschöpfen zu können. Und diese Grenze wird bei den Baukästen unter anderem durch den oft sehr geringen Speicherplatz gesetzt.
Anbieter | Wix | Jimdo | Webnode | wordpress.com |
---|---|---|---|---|
Paket | Free | Play | Free | Kostenlos |
Werbung | mitlaufender Werbebanner (groß) am oberen Seitenrand | unten mitlaufender Banner (klein) | Werbezeile am Seitenende, nicht mitlaufend | Textzeile am Seitenende, nicht mitlaufend |
Werbung abschaltbar | ab Paket „Combo“, 10,25 € im Monat | ab Paket „Start“, 9,00 € im Monat | ab Paket „Standard“, 9,90 € im Monat | ab Paket „Persönlich“, 4,00 € im Monat |
Seitenanzahl | unbegrenzt | 5 | unbegrenzt | unbegrenzt |
Speicherplatz | 0,5 GB | 0,5 GB | 0,1 GB | 3 GB |
Traffic | 1 GB | 2 GB | 1 GB | unbegrenzt |
Serverstandort | USA/Europa (für Kunden aus der EU sind wohl immer Server in Europa reserviert) | Deutschland | Tschechien | EU |
Nachteile | – gewähltes Template kann nachträglich nicht mehr geändert werden | – unübersichtliche Tarife – Blog nur im „Creator“-Baukasten – keine Backup-Möglichkeit | – begrenzte Theme- und Funktionsauswahl – nicht besonders auf Blogs ausgelegt | – eingeschränkte Theme-Auswahl – generell nicht kompletter Funktionsumfang einer selbstgehosteten Seite verfügbar |
Wichtig | US-Anbieter (Abschluss eines Auftragsdatenverarbeitungs-Vertrags in den AGB enthalten, laut Wix) | US-Anbieter (Abschluss eines Auftragsdatenverarbeitungs-Vertrags empfohlen. Ein unterschriebener Vertrag kann nach Abschluss von Premium-Paketen per E-Mail angefordert werden) |
Mit 500 MB oder gar nur 100 MB bei Webnode kommt man ehrlicherweise nicht besonders weit, erst recht mit größeren Bilddateien wird das schnell eng. Für kleinere Seiten mit wenigen Bildern ist das erst mal kein Problem, aber ihr werdet damit dauerhaft keine umfangreichen Websites umsetzen können.
Zudem ist jede Website dieser Baukästen mit einem mehr (Wix, Jimdo) oder weniger (Webnode, WordPress) prominent platzierte Werbebanner versehen, der nur gegen Gebühr entfernt werden kann.
Kostenpflichtige Tarife und Vergleich zu Hosting-Paketen
Dementsprechend ist die Werbefreiheit auch das wichtigste Kriterium in der folgenden Tabelle. Dort findet ihr die kostenpflichtigen Tarife der verschiedenen Anbieter. Neben den vier oben erwähnten gehören auch die eigentlich als Hosting-Anbieter bekannten Strato und Ionos dazu, die ebenfalls Baukästen anbieten und durchaus aktiv bewerben. Zum Vergleich findet ihr in den beiden Spalten auch deren jeweils ungefähr entsprechendes Hosting-Paket als Alternative sowie all-inkl als reinen Hosting-Anbieter – der zwar auch einen Baukasten anbietet, der aber ehrlicherweise nicht die Kernkompetenz widerspiegelt ;)
Generell habe ich hier jeweils das günstigste, werbefreie Paket ausgewählt. Die Preise gelten für den Abschluss der Mindestvertragslaufzeit von einem Jahr.
Bei Jimdo ist jedoch zu beachten, dass im Paket „Start“ weiterhin nur 10 Unterseiten möglich sind. Das nächstgrößere Paket „Grow“ erlaubt 50 Unterseiten, kostet allerdings auch 15 € im Monat.
Bei Ionos ist im Paket „Now“ keine Blogfunktion erhalten, die gibt es erst im größeren Paket „Creator“, das ebenfalls 15 € im Monat kostet, allerdings neben dem Blog auch noch viele weitere Optionen mitbringt.
Bei Strato ist im günstigsten Tarif „Baukasten Basic“ hingegen sogar ein Seitenlimit von 5 Unterseiten gesetzt, was das Paket praktisch unbrauchbar macht. Beim nächstgrößeren und empfohlenen Paket „Baukasten Plus“ greift das im Hosting-Beitrag erwähnte „Lock-Angebot“ von 1 Euro pro Monat im ersten Jahr (statt 10 € pro Monat).
Befolgt auf jeden Fall bei absehbaren Preiserhöhungen immer den Tipp von @katharinadruppel und behaltet die Kündigungsfrist im Auge! Mit etwas Glück bekommt ihr dann ein günstigeres Angebot zur Verlängerung oder könnt in einen neuen (günstigeren) Tarif wechseln.
Anbieter | Wix | Jimdo | Webnode | wordpress.com | Strato | Ionos | all-inkl | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Paket | Combo | Start | Standart | Persönlich | Baukasten Plus | WordPress Hosting Starter | Now | Essential | Privat |
Preis/Monat | 10,25 € | 9,00 € | 9,90 € | 4,00 € | 10,00 € | 4,00 € | 9,00 € | 4,00 € | 4,95 € |
Einrichtungsgebühr | – | – | – | – | – | 10,00 € | – | – | – |
Rabatt | – | – | – | – | im ersten Jahr nur 1 € pro Monat | – | die ersten 6 Monate kostenlos | erstes Jahr zum halben Preis | die ersten 3 Monate kostenlos |
Domains | 1 | 1 von externem Anbieter oder für 20 € pro Jahr (erstes Jahr kostenlos) | 1 von externem Anbieter oder für 19,90 € pro Jahr (.de) bzw. 29,90 € (.at) (erstes Jahr jeweils kostenlos) | 1 von externem Anbieter oder für 18 € pro Jahr (erstes Jahr kostenlos) | 5 | 3 | 1 (im ersten Jahr kostenlos, danach bei .de 15,60 € bzw. .com für 24,00 € pro Jahr) | 1 | 3 |
Speicherplatz | 3 GB | 5 GB | 2 GB | 6 GB | 10 GB (max. 250 Unterseiten) | 25 GB | ? (kein Limit bei Unterseiten | 25 GB | 50 GB |
E-Mail-Postfach | nur über Google Workspace (=> Zusatzkosten!) | nur über Google Workspace (=> Zusatzkosten!) oder MX-Records von externem Anbieter | ja | nur über Google Workspace oder Titan Mail (=> jeweils Zusatzkosten!) | 1 Premium-Postfach und 15 GB flexibler Speicher | 2.000 (max. 20 GB Speicherplatz) | Feature: „Professionelle E-Mail“ | 1 (mit 2 GB Speicherplatz) | 500 (Speicherplatz in 50 GB inbegriffen) |
SSL-Verschlüsselung | ja | ja | ja | ja | ja | ja | ja | ja | 0,95 €/Monat |
Support | 24/7 Kundenservice | „Premium-Support“ innerhalb 1-2 Arbeitstage | Telefonsupport für Premium-Kunden und normaler Support werktags binnen 24 Stunden | Telefon/E-Mail | Telefon/E-Mail | Individueller Support | 24/7 Kundenservice | Telefon/E-Mail | |
Gesamtkosten/Monat | 10,25 € | 9,00 € | 9,90 € | 4,00 € | 10,00 € | 4,00 € (+ einmalig 10,00 € Einrichtung) | 9,00 € | 4,00 € | 5,90 € |
Gesamtkosten/Jahr | 123,00 € | 108,00 € | 118,80 € | 48,00 € | 120,00 € | 48,00 € | 108,00 € | 48,00 € | 70,80 € |
Ein wichtiger Aspekt in Hinblick auf zur Domain passende E-Mails: Wenn ein eigenes Postfach benötigt wird, bleiben unter den reinen Baukästen rational gesehen eigentlich nur Jimdo (was technisch einigermaßen anspruchsvoll ist) und Webnode, das allerdings nicht gerade viel Speicherplatz bietet und auch in Sachen Design-Vorlagen eingeschränkter ist als seine Konkurrenten.
Stärken und Schwächen
Um daher direkt ganz ehrlich zu sein: die reinen Website-Baukästen von Wix, Jimdo, Webnode und WordPress sind in der kostenlosen Variante völlig okay, wenn sie euren Ansprüchen genügen und ihr mit dem Werbehinweis kein Problem habt oder schlicht kein Geld für eine Website ausgeben könnt oder wollt. Die kostenpflichtigen Tarife rechnen sich allerdings nicht wirklich und haben kein besonders gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
In Hinblick auf eine „vollwertige“ Website inklusive E-Mail-Postfach und das Preis-Leistungs-Verhältnis sind die Angebote von Strato und Ionos insgesamt tatsächlich weiter vorn und punkten auch mit dem besseren Support-Angebot (insbesondere Ionos).
Natürlich kann sich die Rangliste im individuellen Fall je nach Präferenz auch anders darstellen, keine Frage. In Sachen Design-Vorlagen macht Wix dann vermutlich das Rennen, falls ihr hingegen unbedingt E-Mail-Postfächer braucht, sind es wiederrum Webnode, Strato oder Ionos. Wenn es besonders günstig und mit Blog-Funktion sein soll, wäre WordPress.com eine naheliegende Option, zumal hier die Option besteht, die Website später auch als selbstgehostete Version zu übernehmen.
Die sei euch auf jeden Fall direkt ans Herz gelegt, falls ihr zwar ein Budget habt, aber nicht ganz so viel investieren wollt. Die Kosten liegen im Normalfall und ohne Rabattangebote deutlich unter denen der Baukästen-Tarife und das Installieren von WordPress ist mit dem Software-Installer absolut kein Hexenwerk. Optisch ansprechende Vorlagen auf dem Niveau der Baukästen-Templates (oder darüber) gibt es dafür sowohl im kostenlosen Theme-Repository als auch zu moderaten Preisen (z.B. bei themeforest für ca. 50-60 US-Dollar).
Fazit und Empfehlungen
Wie schon eingangs erwähnt, eine persönliche, individuelle Baukasten-Empfehlung kann ich nicht geben. In der Regel setzt sich aber das Angebot von Wix in den Vergleichstests der kostenlosen Anbieter durch und ist vermutlich nicht unverdient so beliebt.
Bei den kostenpflichtigen Angeboten wären Ionos oder ggf. auch Strato insgesamt betrachtet eine naheliegende Wahl.
Je nachdem, wie eure Schwerpunkte bei der Auswahl gelagert sind, ergibt sich wohl folgender Gesamteindruck:
Vielfältige Design-Vorlagen | Wix |
Möglichst schnelle Erstellung einer Website – quantitativ gemessen ;) | Jimdo |
Mit Blog | WordPress.com |
Mit möglichst guter Vorarbeit in Sachen Datenschutz | Wix |
Mit unauffälliger Werbung | Webnode, WordPress.com |
Werbefrei, aber möglichst günstig | WordPress.com |
Persönliche Unterstützung vom Support (immer kostenpflichtig) | Ionos |
Je nachdem, wo ihr euren Bedarf am besten abgedeckt seht, empfehle ich einen gezielteren Blick auf die eingangs verlinkten Testberichte. Und schaut euch das/die favorisierte/n Angebot/e ruhig selbst an. Die Gratis-Tarife könnt ihr ohnehin nach Belieben testen, bei Strato gibt es eine Live-Demo und Ionos bietet euch die Möglichkeit, den gewünschten Tarif für einen bestimmten Zeitraum (dann aber noch ohne „richtige“ Domain) auszuprobieren.
Achtet dabei dann aber auf jeden Fall auch auf etwaige Kündigungsfristen! Die Kosten der gebührenpflichtigen Angebote sind nicht immer moderat und gerade bei der Laufzeit von einem Jahr wäre eine unbeabsichtigte Verlängerung sehr ärgerlich. Die Variante der selbstgehosteten Website ist daher unter finanziellen Aspekten auf jeden Fall immer eine Überlegung wert.